| Titel: Cultures 2 | Genre: Aufbaustrategie | Publisher: JoWood | Max. Spieler: Multiplayer | Autor: Matthias Jentsch | |
Die Wikinger kommen! Im Mittelalter sorgte dieser Ausruf für heftiges Gedränge auf den Straßen, denn die Nordmänner waren meist nicht sehr zimperlich und plünderten in der Anfangszeit relativ hemmungslos. Auch heute ertönt der Ruf: „Die Wikinger kommen!“ wieder. Und auch heute könnte es Gedränge auf den Straßen geben. Dies liegt aber nicht an den langbärtigen Männern, sondern am neuen Spiel von Funatics.
Thematisch knüpft Cultures 2 mit dem Untertitel „Die Tore Asgards“ an den Vorgänger „Die Entdeckung Vinlands“ an. Das Spielprinzip ist auch im großen und ganzen das Gleiche geblieben. Im Detail wurden allerdings viele sinnvolle Verbesserungen vorgenommen, die das Wikingerleben leichter machen. Thematisch ist das Spiel einige Jahre nach dem ersten Teil angesiedelt. Bjarni, der schon im ersten Teil unser Sorgenkind war, ist mittlerweile erwachsen geworden. Ja, er hat es sogar zum Heldenstatus gebracht. Aber was wäre ein Held ohne Aufgabe. Diese läßt natürlich nicht lange auf sich warten. Als es sich unser Wikinger unter einem Baum gemütlich gemacht hat, erreicht ihn eine dunkle Vision. Er sieht sich im Kampf mit drei Gefährten gegen die Midgardschlange. Da unser Held mit der Vision nicht allzu viel anfangen kann, sucht er Rat bei einem Druiden. Dieser erzählt ihm, daß Ragnarök (oder schlicht das Ende der Welt) bevor steht. Und da wir ja sowieso gerade nichts zu tun haben, machen wir uns auf, um dieses Unheil noch einmal abzuwenden. Diese Reise führt unseren Helden durch das mittelalterliche Europa bis nach Byzanz. Zwischendurch gibt es natürlich wieder viel zu tun. So dürfen wir beispielsweise gleich am Anfang einem verliebten Prinzen helfen. Insgesamt handelt es sich bei Cultures 2 aber um ein Aufbauspiel im Stil von „Die Siedler“.
Das Besondere an Cultures ist aber, daß wir unsere Wikinger alle persönlich ausrüsten können. Die Auswahl geht von Waffen, Rüstungen bis zu Werkzeugen und Amuletten. Natürlich kann nur jeder das Equipment benutzen, daß er für seinen Beruf braucht. Und Berufe gibt es viele. Anders als in anderen Aufbauspielen sammeln unsere kleinen Freunde mit der Zeit Erfahrung und können erst dann bestimmte Gegenstände herstellen. So muß ein Farmer erst viel Erfahrung sammeln um die Arbeit eines Müllers zu übernehmen. Und Bäcker kann erst der werden, der eine Weile als Müller gearbeitet hat. Solche Qualifizierungen gibt es häufig und sie machen auch den besonderen Reiz des Spieles aus. Auf diesem Weg wachsen dem Spieler seine Wikinger sehr ans Herz und man achtet peinlich darauf, daß unseren wichtigen Personen nichts passiert. Ja, es stellen sich sogar kleine Trauermomente ein, wenn ein langjähriges Mitglied unserer Gemeinschaft auf der Suche nach Nahrung von einem Wolf gefressen wurde. Damit das nicht passiert sollte man seinen Kerlchen schnell Wohnhäuser bauen und für eine Verteidigung sorgen. Nebenbei muß man sich auch noch um das Liebes- und Sozialleben kümmern. Es ist also immer viel zu tun. Damit der Spieler auch den Überblick behält, läßt sich das Spiel aus drei Perspektiven betrachten. Richtig geeignet ist allerdings nur die mittlere Stufe. In der Nahansicht kommen die deutlichen Schwächen der Grafikengine zum Tragen, in der Weitsicht scrollt die Karte nur langsam und man verklickt sich des öfteren. Bleibt also die mittlere Stufe, die einen guten Kompromiß aus Grafik und Übersicht darstellt.
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